Forschungsgruppe Altern und Lebenslauf (FALL)
Forschung: Paarbeziehungen
Im Auftrag des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, 1987-1988
Im Frühjahr 1988 wurden 50 narrativ-biographische Interviews durchgeführt, je zehn in folgenden sozio-regionalen Milieus: Akademikermilieu (Westberlin), Alternativmilieu (Westberlin), Milieu der technischen Angestellten (München-Umgebung), Arbeitermilieu (Ruhrgebiet) und ländliches Milieu (Südbaden). Die Befragten waren je zur Hälfte weiblich bzw. männlich, je zur Hälfte verheiratet bzw. unverheiratet.
Entgegen den Annahmen der Individualisierungstheorie, die einen allgemeinen Bedeutungsverlust von Ehe und Familie behauptet, zeigten sich deutliche milieuspezifische Unterschiede. Für das Akademiker- und das Alternativmilieu konnten einige der Annahmen der Individualisierungstheorie bestätigt werden. Dagegen ergab sich für die übrigen Milieus, daß Ehe und Familie weiterhin stabile biographische Orientierungsmarken sind.
Die Ergebnisse des Milieuvergleichs wurden in einer Typologie von Paarbeziehungsformen zusammengefaßt, die verschiedene Grade von "Modernität" in Paarbeziehungen unterscheidet.
Die Ergebnisse sind veröffentlicht in:
Burkart, Günter / Martin Kohli (1989): Ehe und Elternschaft im Individualisierungsprozess: Bedeutungswandel und Milieudifferenzierung. In: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 15, 405-426.
Burkart, Günter / Martin Kohli (1992): Liebe, Ehe, Elternschaft. Die Zukunft der Familie. München: Piper.
Zu weiteren empirischen und theoretischen Analysen vgl. insbesondere:
Burkart, Günter (1994): Die Entscheidung zur Elternschaft.
Eine empirische Kritik von Individualisierungs- und Rational-Choice-Theorien.
Stuttgart: Enke.
Zu weiteren Veröffentlichungen vgl. die Literaturübersicht der Forschungsgruppe.