Forschungsgruppe Altern und Lebenslauf (FALL)

Veröffentlichungen: ?Szydlik 1999

 

Szydlik, Marc (1999): Erben in der Bundesrepublik Deutschland. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 51, 80-104.

Über Erbschaften in der Bundesrepublik Deutschland ist bislang nur sehr wenig bekannt. Dabei handelt es sich um ein überaus wichtiges soziologisches Forschungsthema. Erbschaften sind Ausdruck familialer Solidarität, und sie haben unübersehbare Folgen für soziale Ungleichheit. Die empirischen Analysen auf der Basis des Alters-Survey belegen: Vererbungen tragen einerseits dazu bei, daß soziale Ungleichheit reproduziert wird. Andererseits sind sie direkte Ursache der Vergrößerung sozialer Differenzen. Sie bevorteilen Personen aus höheren Bildungsschichten und benachteiligen diejenigen, die es von Haus aus ohnehin wesentlich schwerer haben, höhere soziale Positionen zu erreichen. Hauptschulabgänger erben wesentlich seltener und deutlich weniger als Akademiker. Dasselbe gilt für Ostdeutsche im Vergleich mit Westdeutschen. Die erheblich niedrigere Vermögensausstattung von Ostdeutschen wirkt sich somit erwartungsgemäß deutlich auf ihre Erbschaftschancen und -höhen aus. Die Differenzen zwischen Frauen und Männern fallen im Vergleich dazu wesentlich geringer aus.


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